Doktorandennetzwerk Indonesien  
 
  Eberle, Ronja 06.05.2024 13:01 (UTC)
   
 

Ronja Eberle

Humboldt-Universität zu Berlin

DFG-Graduiertenkolleg

E-mail: uni-berlin@ronja-eberle.de


Promotionsprojekt:

Indonesien 2008. Nach mehrjährigen national(istisch)en Debatten wird der so genannte Gesetzesentwurf gegen Pornografie und pornografisches Handeln (Indonesisch kurz: RUU APP) unter dem Titel ,Antipornografiegesetz‘ ratifiziert. Im gegenwärtigen Rechtssetzungsprozess werden erste Fälle verhandelt. Mit Blick auf bisherige Entwicklungen sehen Gegner_innen das Gesetz als Versuch, orthodoxe Interpretationen der islamischen Rechtsordnung Scharia in der nationalen Gesetzgebung zu verankern und befürchten im Zuge dessen Beschneidungen der Religions- und Pressefreiheit sowie weitere Einschränkung der Bekleidungs- und Bewegungsfreiheit von Frauen. Orthodox-islamische Forderungen in dieser Breitenwirkung sind in Indonesien zweifellos ein neues Phänomen.

Das Dissertationsprojekt geht an der Schnittstelle der Fächer Gender Studies und Indonesistik aus transdisziplinärer und diskurstheoretischer Perspektive der Frage nach, wie der RUU APP im Kontext neuer weltpolitischer Konstellationen als wichtiges nationales Wissensobjekt hervorgebracht wird. Hierzu untersuche ich englisch- und indonesischsprachige nationale Tageszeitungen mittels sprachwissenschaftlichen (linguistischen und rhetorischen) Instrumentariums auf Konstruktionsmodi im Bezug auf das Thema RUU APP.

Dabei verstehe ich die massenmedialen Debatten zu dem Gesetzesentwurf als nationalistische Leitkulturdebatten, in denen nationale Werte und Normen nicht nur verhandelt, sondern hergestellt werden. Mein Forschungsinteresse gilt der Art und Weise, wie nationale Identitätskonstruktionen in den Debatten hervorgebracht werden, wobei rhetorische Prozesse auch in ihren historischen und machtpolitischen Verwebungen untersucht werden. Neben expliziten und impliziten Argumentationen für und gegen das Gesetz, gehe ich diskursiven Regeln nach, die nationale Diskurse (re)produzieren. Des Weiteren untersuche ich Interdependenzen der Kategorisierungen Nation, Geschlecht, Sexualität, Religion und Ethnizität in den Argumentationen zu dem Gesetzesentwurf. Zentrales Erkenntnisinteresse sind Interrelationen von Geschlechter- und Wissensordnungen, die vor dem Hintergrund gegenwärtiger wissenschaftlicher Wissensproduktion zum Thema RUU APP diskutiert werden.

Theoretisch und method(olog)isch schließt das Projekt an Ansätze der Interdependenz-/Intersektionalitätsforschung, der konstruktivistischen Nationalismusforschung, der Post-kolonialen Theorie, der Diskurstheorie und der feministischen Rhetorik an.

Als bislang erste Studie, die nationale Identitätskonstruktionen mit einem intrakategorialen Interdependenzansatz untersucht, wird die Arbeit einerseits neue Perspektiven und Erkenntnisse in die Nationalismusforschung (zu Indonesien) einbringen, andererseits aber auch einen Beitrag zur Interdependenz-/Intersektionalitätsforschung der Gender Studies leisten. Des Weiteren soll auf theoretischer Ebene eine postkolonial-feministische Lesart zum Thema RUU APP entwickelt und in die bisherige Forschung eingebracht werden. Nicht zuletzt werden die Ergebnisse des empirischen Teils der Arbeit Einsichten in die Funktionsmechanismen nationalistischer Leitkulturdebatten in Indonesien bieten.


Lebenslauf

1970 in Stockach am Bodensee geboren

 

Wissenschaftlicher Werdegang

01.01.2011

Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs „Geschlecht als Wissenskategorie“ an der Humboldt-Universität zu Berlin

 

21.06.2010

Studienabschluss an der Humboldt-Universität zu Berlin

 

Gender Studies/Geschlechterstudien (1.HF)

Südostasienwissenschaften/-studien (2.HF)

Abschluss: Magistra Atrium

Wissenschaftliche Tätigkeit

Seit 01.05.2008

Dozentin für akademische Schlüsselkompetenzen bei

www.schlüsselkompetenzia.de

 

18.02.2007 –

14.03.2008

Tutorium zur Einführung in wissenschaftliche Arbeitstechniken

Konzeption und Lehre; Humboldt-Universität zu Berlin

01.10.2005 –

17.02.2007

Tutorium zur Begleitung des Einführungskurses in die Gender Studies

Am Beispiel der Fächer Geschichte, Germanistische Literaturwissenschaft und Amerikanistik. Konzeption und Lehre; Humboldt-Universität zu Berlin

16.10.2000 –

17.02.2001

Tutorium: ,Geschichte der Gender Studies – Interdisziplinarität – Macht und Wissenschaftskritik‘

Konzeption und Lehre, Teamteaching mit S. Diehr; Humboldt-Universität zu Berlin

Derzeitige Forschungsschwerpunkte

Feministische und postkoloniale Theorie und Forschung an der Schnittstelle von Gender Studies und Südostasienwissenschaften, insbesondere Indonesistik:

·       De-/Konstruktivistische Ansätze der Frauen- und Geschlechterforschung

·       De-/Konstruktivistische Ansätze der Nationalismusforschung

·       Linguistische und sozialwissenschaftliche Diskurstheorie- und forschung

·       Feministische Rhetorik

·       Interdependenz-/Intersektionalität

·       Kritischer Okzidentalismus

·       Islamischer Feminismus

·       Frauen- und Geschlechterforschung zu Südostasien

·       Islam und Nationenbildung in Südostasien

·       Transnationale Solidaritätsarbeit

PUBLIKATIONEN

Wörterbucheintag

,Asien‘ und ,Asiat_in‘. In: Nduka-Agwu Adibeli/Hornscheidt Antje Lann: Rassismus auf gut Deutsch: Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen, Frankfurt am Main 2010.

Rezensionen

Dietze Gabriele/Brunner Claudia/Wenzel Edith (Hg.): Kritik des Okzidentalismus. Transdisziplinäre Beiträge zu (Neo-)Orientalismus und Geschlecht, Bielefeld 2009. In: Governing Gender. Feministische Studien zum Wandel des Regierens. Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, Nr. 2, 2010.

Holike Christine: Islam und Geschlechterpolitiken in Indonesien. Der Einzug der Scharia in die regionale Gesetzgebung. In: Feministische Postkoloniale Theorie. Gender und (De-)Kolonisierungsprozesse. Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, Nr. 2, 2009.

Schlucken oder Spucken. Rezension zu Arndt Susan/Hornscheidt Antje: Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. In: HUCH! (studentische Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin), Berlin 2004.

Tagungsbericht

Kritischer Okzidentalismus. In: Bulletin. Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität, Nr. 31, Berlin 2005.

 

Organisation von Veranstaltungen und Kongressen (auswahl)

03.07.2003

Multimediale Ausstellung zur Eröffnungsfeier des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin

Ausstellungsteile: Fotoausstellung ,GenderPerformativität‘, interaktive Plattform ,Gender Irritationen‘, Hörspielprojekt ,FrauentRäume‘, Wandzeitungen zum Thema ,Sportdiskurse‘ und Kurzfilmprogramm. Konzeption und Umsetzung mit W. Backhaus

06.06.2003 –

09.06.2003

 

Internationale Konferenz: ,logik macht krieg‘ der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO)

Hauptverantwortliche für den Bereich Workshopkoordination; an der Hochschule für Technik und Sozialwesen in Bremen

17.05.2003

Bundesweites Workshopkoordinationstreffen der BUKO

Organisation und Leitung

01.2000

Veranstaltung in Warschau: Feminismen in Deutschland

Organisation und Leitung mit E. Majewska und W.Backhaus; Women Studies Universität Warschau

02.2000

Veranstaltung in Berlin: Feminismus in Polen

Organisation und Leitung mit E. Majewska und W.Backhaus

01.07.1999

Podiumsdiskussion unter dem Titel ,Intersexualität – Zwischen den Disziplinen und Geschlechtern‘

Konzeption und Durchführung; Kooperation der Gruppen „mutvilla“, „Gender-Café“ und „Fachschaft Gender Studies“; Humboldt-Universität zu Berlin

1999 –

2002

Veranstaltungen im Gender Café an der Humboldt-Universität zu Berlin

Konzeption und Leitung von Veranstaltungen zu Themen um Geschlecht und Sexualität mit S. Diehr und wechselndem Team.

1999

 

Gründung des Gender Cafés an der Humboldt-Universität zu Berlin

Gemeinsam mit S.Diehr

VORTRÄGE UND WORKSHOPS (aUswahl)

Vorträge

 

06.11.2010

Indonesische Debatten zum Antipornografiegesetz

Herbsttagung des Doktorandennetzwerks Indonesien; Freie Universität Berlin

09.07.2005

NeoOrientalismen: ,Otherness-Phobien‘ (Islamophobie, Terrorismusangst) am Beispiel der deutschen Kriegspropaganda zum Angriffskrieg auf Afghanistan

Konferenz ,Kritischer Okzidentalismus‘ unter der Leitung von PD Dr. G. Dietze und PD Dr. A. Hornscheidt; Humboldt-Universität zu Berlin.

09.07.2005

Fragen an das Konzept Okzidentalismus: Antisemitismen in dem Konzept des kritischen Okzidentalismus

Konferenz ,Kritischer Okzidentalismus‘ unter der Leitung von PD Dr. G. Dietze und PD Dr. A. Hornscheidt; Humboldt-Universität zu Berlin.

03.12.2002

Crossover-Perspektiven

Vortrag zu Intersektionalität mit S.Glawion; Feministische Winteruni an der Universität Bochum

18.01.2001

Wechselnde Perspektiven. Debatten um Identität und Differenz: Folgen für feministisch-antirassistische Handlungsfähigkeit

Gemeinsam mit A.Dietrich und A.Nachtigall; internationale Crossover-Conference 2001 in Bremen

01.2000

Klasse und Geschlecht. Der Dialog zwischen Claudia von Werlhof und Ursula Beer

Gender-Cafe; Humboldt-Universität zu Berlin

Workshops

 

27.02.2004

Eintauchen, auftauchen und ab und zu das Becken wechseln - Ein kritischer Schwimmunterricht für den (Uni-)alltag

Workshop zu Inter- und Transdisziplinarität. Teamteaching mit W. Backhaus, K. Piepenstock und D.Vetter; Humboldt-Universität zu Berlin

26.02.2004

Gleichheit – Differenz – Differenzen

Einführung in feministische Theorie, Teamteaching mit W.Backhaus, Humboldt-Universität zu Berlin

07.06.2003

 

Krieg und Alltag. Handlungsmöglichkeiten gegen die Reproduktion von Kriegslogik im Alltag entwickeln

Teamteaching mit I.Havers; internationale Konferenz der BUKO in Bremen

18.01.2001

Die Kritik von ,People of Colour‘ am bundesdeutschen Mainstream-Feminismus

Internationale Crossover-Conference 2001 in Bremen

PROJEKTE

03.07.2003

Fotoprojekt: Performativität von Geschlecht

Ausstellung auf der Eröffnung des Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien

Kommitees

05.2004 –

09.2006

Vorstand in der Wohnungsbaugenossenschaft Prinzenallee 58 in Berlin

Vorbereitung und Leitung von Mitgliederversammlungen, Koordination der Genossenschaftsgremien, Verwaltungsarbeit und Mitgliederbetreuung

2001 –

2003

Studentische Vertreterin in der Gemeinsamen Kommission der Gender Studies (GKGS) an der Humboldt-Universität zu Berlin

1998 –

2003

Mitglied der Fachschaftsinitiative Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin

Hochschulpolitik, Lesungen, Podien, Einführungsveranstaltungen für Erstsemester

1998

Mitglied der Fachschaftsinitiative Südostasienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin

Veranstaltungsorganisation

Forschungszusammenhänge

Seit 01.01.2011

AG Postkolonialismus, DFG-Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“

Seit 01.01.2011

DFG-Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“

Seit 01.09.2010

überregionales Doktorandennetzwerk Indonesien

Seit 01.01.2010

überregionales feministisches Promotionsnetzwerk ‚PromKoop‘

 
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